Alles Stoff

Judith Boy und Pia Welsch im Kunstzentrum Bosener Mühle
17. April - 30. Mai 2021

 

058 Plakat Alles Stoff
Das Plakat zur Ausstellung

 

Christoph M Frisch, Mai 2021

Künstlerinnen, zumal mit dem Material Stoff agierend, werden allzu schnell gewissen Schubladen zugewiesen. Daraus folgt bisweilen eine abwertende Betrachtung im Gefüge des Kunstgeschehens. Warum dies so ist bleibt ein wenig schleierhaft. Bemale den Stoff und spanne ihn auf einen Rahmen, das wird anders eingeordnet. Nun erleben wir - unter Umständen - hohe Kunst. Dient Textiles also allein dem Zweck der Verschönerung? Der den männlichen Kollegen zugewiesene Genius wird, nur weil mit diesem Werkstoff agierend, Künstlerinnen mit einem stereotypen Automatismus abgesprochen. Solche „reißfeste Positionen“ haben sich erstaunlich lange gehalten, stellen aber doch eher Betrachtungsweisen dar, die dem 19. Jahrhundert zuzuweisen sind. Sie entkrampfen sich inzwischen. Spätestens seit beide Geschlechter verstärkt auf dieses Material Zugriff nehmen. Das ist auch eine Aussage.

 

Mit DUZAs (Claudia Gross) „Now you see me, now you don’t“ konnten wir 2019 diese Thematik in den Fokus rücken. Die dort eindeutig femenistischen Positionen stehen bei Judith Boy und Pia Welsch nicht im Vordergrund; deren Ansatz ist ein anders gelagert. So lebt Judith Boy im Erfinden aus dem Gefundenen. Upcycling mag man darüber schreiben. Sichtbar, der noch unentschiedene Kampf zwischen textilem Design und freier Plastik. Pia Welsch schafft sich einen intellektuellen Rahmen aus persönlichen, historischen und literarischen Attributen. Sie bilden einen eigenen Kosmos, aus dem sie ihre farbenfreudigen, aber auch hintergründigen Objekte kreiert.

 

Beiden zu eigen, der virtuose Umgang mit dem Material sowie die Kraft, sich in einem schwierigen Umfeld sichtbar zu machen. Der Verein des Kunstzentrums Bosener Mühle freut sich, dabei ein wenig Unterstützung zu leisten.

 

 

Blick in die Ausstellung



Die Künstlerin Pia Welsch

 

P Welsch Portrait

 

Künstlerische Biographie Pia Welsch (geb. 1958) Auszug

 

Ich lebe in Homburg im Saarland, bin verheiratet und habe zusammen mit meinem Mann eine Buchhandlung hier am Ort. Von Hause aus bin ich tatsächlich gelernte Buchhändlerin, nur arbeite ich schon lange nicht mehr in diesem Beruf. Seit 1995 beschäftige ich mit der Textilkunst, ganz besonders mit Patchwork und dem Quilten. Seit 2007 ist noch das Sticken, sowohl mit der Maschine, wie auch von Hand dazu gekommen.

Begonnen hat es, als ich als junge Frau Ende der 70ziger Jahre mit Amish-Quilts in Kontakt kam. Ich war in den USA zu Besuch und habe Ohio bereist und dabei diese wunderbaren Arbeiten gesehen. Dass es Decken waren, also Gebrauchsgegenstände, fand ich nebensächlich, für mich war das Kunst und zwar etwas, was ich selbst erlernen wollte …aber erstmal waren andere Dinge in meinem Leben wichtig und so habe ich erst 1995 angefangen mich intensiv damit zu beschäftigen. Erste Schritte waren natürlich in Richtung traditionelles Patchwork, aber irgendwie ging es dann doch ganz schnell in eine freiere Richtung.

Ich schreibe regelmäßig für das Magazin „Patchwork Professional“ und habe 2018 dafür einige Sonderseiten gestaltet, mit Projekten rund ums Patchwork und Quilten. Mit der Fa. Amann Group Mettler entwickelte ich einen Garn-Farbkreis, für Bernina war ich zeitweilig tätig und habe u.a. im Creative Center dort unterrichtet. Überhaupt interessiert mich, neben dem „Machen“ von eigener Kunst, vor allem das Unterrichten. Dafür bin ich durchaus weltweit unterwegs und das entfernteste Land war Bhutan im Himalaya. Dort durfte ich 2016 an der CTAS, einer Schule für traditionelle Künste, die Textil -Klasse unterrichten. Seit dem bin der Schule dort verbunden und helfe sowohl bei der Entwicklung von verkäuflichen Produkten, wie auch bei der Ausbildung der Textilkunst Lehrerin.

In 2011 gründete ich Pias-Quilt-Werkstatt, wo es regelmäßig Kurse mit mir gibt. Ich bin Gründungsmitglied der Network Quilters, die seit 16 Jahren gemeinsam ausstellen und sich immer wieder neuen Themen stellen. Wir haben z.b. im Textilmuseum St. Gallen, beim EPM im Elsass, bei der Nadelwelt, der Nadel&Faden und an vielen anderen Orten ausgestellt.Die neueste Ausstellung „Stoff trifft Raum“ wurde 2018 schon 2x präsentiert. Ich selbst habe 2011 beim Festival of Quilts in Birmingham ausgestellt. Darüber hinaus mehrfach in Russland (zuletzt im Museum für angewandte Kunst in Moskau) , in Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, Tschechien etc.

 

 

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Details

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Auslagen in den Vitrinen der Ausstellung

 

 

 

 

 

Unsere Ausstellungen eröffnen wir, soweit es möglich ist, mit einem "Künstlergespräch". Auch unter den Beschränkungen der Pandemie haben wir von dieser Tradition nicht Abstand genommen und ein Gespräch der ausstellenden Künstlerin Pia Welsch mit dem Künstler und Vorsitzenden des Vereins der Bosener Mühle Christoph M Frisch aufgezeichnet.

 

 

 

 

Die Künstlerin Judith Boy

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Künstler in der Familie und ein Modedesign-Studium (Trier) bereiteten Judith Boy den Weg zur freischaffenden Künstlerin. Wohnhaft in Deutschland, arbeitet in Rheinland-Pfalz und Sizilien.

Ihre Bereiche sind Installationen von Kleiderkunst-Objekten, Wandbehänge sowie Kostümbild. Umfangreiche Kenntnisse in Malerei, Design und ein beachtliches Pflanzenfarben-Studio sind ausschlaggebend für ihren abstrakt-darstellenden Stil und Ausdrucksweise.

Das Experiment steht an erster Stelle. Sowohl in Materialien, als auch in Techniken verbindet sie mit Vorliebe Gegensätze um dann ihre „Philosophie“ der Harmonie zu finden.

In der Kleiderkunst und Plastik entwickelt sie aus Upcycling-Materialien ihre Objekte. Daneben entwirft sie für Tänzer und Theater Kostüme. Zahlreiche (Einzel-)Ausstellungen in Italien, Sizilien, Frankreich und Deutschland.

 

 

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Unsere Ausstellungen eröffnen wir, soweit es möglich ist, mit einem "Künstlergespräch". Auch unter den Beschränkungen der Pandemie haben wir von dieser Tradition nicht Abstand genommen und ein Gespräch der ausstellenden Künstlerin Judith Boy mit dem Künstler und Vorsitzenden des Vereins der Bosener Mühle Christoph M Frisch aufgezeichnet.

 

 

 

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