Heimat-Erde

Projektwochen im Kunstzentrum Bosener Mühle

Verschoben - Wird  2021 realisiert

In Zusammenarbeit mit der KulturLandschaftsInitiative Sankt Wendeler Land (KuLanI)

Das Kunst- und Kulturzentrum Bosener Mühle hatte 2016 mit dem Projekt „RötelЯeich“ einen Themenbereich der Partnerprojekte im Kulturprogramm „Steinreich“ der KulturLandschaftsInitiative St. Wendeler Land (KuLanI) aufgegriffen: Förderung und Handel eines im Sankt Wendeler Land abgebauten Minerals (Hämatit/Rötel) wurden ganzheitlich und beispielhaft aufgearbeitet und in einer 4-wöchigen Ausstellung präsentiert. Hierbei wurden die Regionalgeschichte des Landkreises sinnvoll mit eingebracht und Zusammenhänge erläutert.

 

Das für 2020 geplante Projekt „Heimat-Erde“ nimmt das Thema erneut auf, um weitere Bezüge und Vernetzungen zu schaffen.

 

Der Begriff „Heimat“ stand in der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts für eine heile Welt-Ansicht, ohne inhaltliche Aufladung mit politischen oder gesellschaftlichen Aspekten. Durch die zuvor stattgefundene Instrumentalisierung und Überhöhung durch die Nationalsozialisten, war der Begriff allerdings mit einem Stigma versehen.

Dem Regisseur Edgar Reitz gelang es, den Heimatbegriff wieder positiv zu besetzen. Mit seiner zunächst im Hunsrück spielenden gleichnamigen Serie „Heimat“ half er den Begriff aus seiner historischen Klammer zu befreien und den durch die „Heimatfilme“ der Nachkriegsära beeinflussten Flaschenhals zu überwinden.

 

Vor dem Hintergrund der Industrialisierung und Verstädterung hat sich der Begriff im 19. Jahrhundert so gebildet, wie wir ihn heute wieder verwenden und verstehen. Wurde er deshalb als ein Ort der Behaglichkeit und Ruhe interpretiert, der sich generell jenseits der Urbanität verortete? Ist er in einer globalisierten Welt überhaupt noch mit einem Ortsbezug versehen? Wie ist der Begriff in Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten müssen, besetzt und können diese eine neue Heimat finden? Welcher Bedeutung lädt sich im aktuellen Kontext von Natur- und Klimaschutz in den Begriff? Und welche Antworten geben uns Kunst- und Kulturschaffende mit ihren Ausdrucksformen zum Begriff der Heimat?

Aktuell stehen sich Veranstaltungen in Form einer Art Spaßkultur (z. B. Schlagermusik oder Dirndlkostüme und Almabtrieb von ehemaligen Berghalden) einem ernsthaften Bestreben, die positive Aufladung des Begriffes in der regionalen Entwicklung als konstruktives Werkzeug zu nutzen, gegenüber.

 

Ein spannendes Thema, dem vom 26. September bis zum 25. Oktober 2020 die Projektwochen im Kunstzentrum Bosener Mühle unterstellt sind.

Diese beinhalten Lesungen, eine Ausstellung und Projekttage, die Workshops und Diskussionsrunden anbieten.

 

Veranstalter ist das Kunstzentrum Bosener Mühle im Rahmen des KuLanI-Kulturprogramms „steinreich“.

Partner: Das Bildungsnetzwerk Sankt Wendeler Land

Assoziiert mit der Initiative: „Phantastischer Hunsrück“ innerhalb der Region Nationalpark Hunsrück-Hochwald