Die römische Epoche
Größte Ausbreitung des Römischen Imperiums um 117 n. Chr. (Kartenausschnitt)
Mit ihrer bewährten Eroberungsstrategie nahmen die Römer im Zuge des Gallischen Kriegs auch unsere Region etwa 500 Jahre lang in Besitz: Sie gründeten Städte als Stützen einer effektiven Verwaltung. Mit einem befestigten Straßensystem schufen sie die Voraussetzungen für einen blühenden Handel und den effektiven Einsatz des Militärs. Ein Netz von Landgütern (“Villae rusticae“) sicherte die Versorgung der Bevölkerung.
Die keltische Bevölkerung übernahm nach anfänglichem Widerstand viele Errungenschaften der Römer. In der Römischen Epoche wandelte sich die Gesellschaft von einer agrarisch-handwerklich geprägten zu einer urbaneren. Mit der Annahme des christlichen Glaubens legte Kaiser Konstantin I. die Grundlage für ein christliches Abendland.
Spuren aus dieser Zeit finden wir allerorten in der Großregion: die Porta Nigra, das Amphitheater oder die Kaiserthermen in Trier oder die römische Villa in Perl-Borg. Im St. Wendeler Land sind der seit über zehn Jahren archäologisch untersuchte Vicus Wareswald bei Tholey mit dem römischen Pfeilergrabmal, der Mithrastempel bei Freisen-Schwarzerden sowie die Spuren von ca. 100 Landgütern besonders bedeutend.
Die Epoche in der Region
Unmittelbar an der Römerstraße lag das 10 – 12 m hohe Pfeilergrabmal aus Sandstein, das mit Szenen aus Mythologie und Alltag reich geschmückt war. Solche Monumente dienten nicht nur dem Toten- kult, sondern auch Repräsentationszwecken. Die heutige Visualisierung des Grabmals im Vicus Wareswald greift seine Botschaft in abstrahierter Form wieder auf.
Am Fuße des Schaumbergs kreuzten sich zwei Hauptverkehrsstraßen der Römerzeit. An solchen Wegkreuzungen fragten die Reisenden Güter und Dienstleistungen nach, so dass dort häufig Siedlungen entstanden. Ein Beispiel dafür ist die bedeutende gallo-römische Siedlung Vicus Wareswald bei Tholey, die im 1. Jahrhundert n. Chr. entstand.
Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. verehrten Menschen bei Freisen-Schwarzerden den persisch-römischen Lichtgott Mithras. Ein Relief, das in den Felsen eingemeißelt ist, war ein Kultbild und zeigt das typische Motiv der Stiertötung. Es gehörte zu einer großen, inzwischen nicht mehr erhaltenen Tempelanlage (Mithräum).
Was ist geblieben?
Die Römer hinterließen uns nicht nur archäologische Spuren: Die Grundlagen für unsere Schrift und das Rechtssystem, die romanischen Sprachen, aber auch das Christentum entstanden in dieser Zeit. Eingeführte Kulturpflanzen wie der Wein und die Esskastanie prägen noch heute unsere Kulturlandschaften.
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