Hochmittelalter
Ein Flickenteppich von über 300 Territorien um 1400 n. Chr.
Aus dem fränkischen Ostreich - dem späteren Deutschland - entwickelte sich das “Heilige Römische Reich“ als ein loser Verbund souveräner Terri- torien. Unter der Führung eines Königs oder Kaisers entstanden verwirrend viele lokal regierte Gebiete, die sich im Laufe der Jahrhunderte - ebenso wie die Reichsgrenzen - beträchtlich veränderten. Allein im St. Wendeler Land gab es zehn Herrschaften. Kirchliche und weltliche Herrschaft waren eng miteinander verwoben, so dass der Glaube auch als Machtinstrument diente. Zwar gab es in dieser Epoche Kriege, Kreuzzüge und Seuchen, aber auch Zeiten relativen Friedens und Wohlstands. Die aufstrebende Baukunst der Gotik versinnbildlichte das religiöse Lebensgefühl der Menschen. Minnesänger ergänzten die religiöse Dichtung erstmals mit weltlichen Themen.
Burgen und Ritter sicherten die Macht der Herrschaften und gaben den Untertanen Schutz. Klöster entwickelten sich zu spirituellen Zentren und bestimmten das geistige Leben. Kirchen wie die heutige Basilika St. Wendel zeugen vom Zeitgeist, der sich durch ein intensives Pilgerwesen auszeichnete. Wallfahrten zum Grab des Heiligen Wendelin machten St. Wendel im 14. und 15. Jahrhundert zu einer bedeutenden Kleinstadt.
Die Epoche in der Region
Die Wendelinusbasilika aus dem 14. Jahrhundert in St. Wendel gehört zu den schönsten und beeindruckendsten Kirchengebäuden des Saarlandes. Sie beherbergt die Gebeine des Hl. Wendelin und ist bis in die heutige Zeit das Ziel zahlreicher Pilger.
Zwei Persönlichkeiten sind mit St. Wendel verbunden: Der mächtige Trierer Kurfürst Balduin erwarb St. Wendel für das Kurstift Trier und initiierte vermutlich den Bau der Basilika. Der bereits zu Lebzeiten berühmte Universalgelehrte Nikolaus von Kues (Cusanus) hatte in St. Wendel eine “Kommendatar-Pfarrstelle“ inne.
Burg Veldenz in Nohfelden zählt zu den ehemals stolzen Burgen, die die Region über mehrere Jahrhunderte hinweg als lokale Machtzentren dominierten. Später verfielen sie oder dienten als Steinbruch. Einige von ihnen, wie die Burg Veldenz oder die Burg Lichtenberg in Thallichtenberg, wurden zum Teil wieder aufgebaut.
Was ist geblieben
Burg Lichtenberg in Thallichtenberg
Spuren aus dieser Zeit sind nicht nur die Burgen, Klöster und Kirchen, sondern auch die vielen im Hochmittelalter gegründeten Dörfer und Städte. Zahlreiche Wälder wurden gerodet, so dass die uns vertraute offene Kulturlandschaft mit ihren Dörfern entstand. Bis 1806 blieb “Heiliges Römisches Reich“ - ab 1486 mit dem Zusatz “deutscher Nation“ - die offizielle Bezeichnung des Reiches.
______________________________________________________________________________________
Fotografie und und Bildbearbeitung dieser Seite: Christoph M Frisch © 2014